Volker Weidermann: Lichtjahre. Eine kurze Geschichte der deutschen Literatur von 1945 bis heute

Auf das Buch bin ich gekommen, weil Hubert Winkels, der sympathischste der drei intellektuellen Gecken vom DLF Büchermarkt (Dennis Scheck und Hajo Steinert werden von Woche zu Woche peinlicher), dieses Buch öffentlich missverstanden und kritisiert, hat und dafür von Maxim Biller ein "Arschloch", hinterhältig und feige genannt wurde. Winkels - nicht ertragend, dass einer nicht mehr mit ihm reden wollte - hat daraufhin versucht, den deutschen Literaturbetrieb in Emphatiker und Gnostiker zu spalten, aber irgendwie blieb die Debatte schlaff und impotent. Ich finde es vollkommen korrekt, dass mal einer den selbstgefälligen Herrn Redakteuren sagt, dass es auch ohne sie ginge. Ein bischen Fäkalie kann den sterilen Gnostikern nicht schaden. Es wäre ja schön, wenn man unterschiedlicher Meinung sein könnte. Aber das geht bei den drei deontischen Heiligen vom DLF gar nicht, weil sie nämlich die deutsche Literatur sind, die bessere Hälfte jedenfalls. Am meisten geht mir dabei auf den Sack, wie sie es auch noch originell verkaufen wollen. Wenn sie einfach nur onkelhaft und schrullig wären und dazu stünden, dann wäre ja alles fein. Aber sie haben übers Altern ihre Zeit vergessen und halten Ihre Messen in gelben Trainingsanzügen ab. Bei Scheck geht das soweit, dass er sich im Fernsehen "traut", die Bücher, die er für wertlos hält, in die Ecke zu schmeißen oder gleich stapelweise auf den Boden fallen zu lassen. Es soll uns wohl erstens sagen, dass er Autorität genug ist, so etwas zu dürfen und zweitens, dass er eben so ein ganz lockerer ist, der sich was traut. Wenn er die Bücher in eine brennende Tonne schmeißen würde, dann wäre es eine Provokation, aber so ist es nur unangenehm. Ich habe das Vorwort von "Lichtjahre" gelesen und freue mich schon auf den Rest. Dann liegt hier noch Joyce, Musil, Mann, Hornby und etwas Philosophie rum. Bukowski muss ich mir erst noch kaufen. Scheiß Arbeit, man kommt zu gar nix mehr.