Monday, September 24, 2007
Werner Bräuning: Rummelplatz
Mit Werner Bräunigs Rummelplatz bin ich durch. Ein gutes Buch, um etwas über die junge DDR zu lernen. Am Ende franst der Roman etwas aus, einige Stränge der Geschichte wirken nicht komplett durchgearbeitet, erstaunlich spröde nach dem lebendigen Erzählen der ersten Kapitel. Aber das ist ja auch kein Wunder. Der Roman musste als ein Exempel herhalten für den DDR-Kulturkampf auf höchster Ebene. Bräunig war erst Student und dann Dozent am Literaturinstitut in Leipzig und wurde wegen seiner Nachlässigkeit gegenüber kritischen Studenten denunziert. Aber nicht nur das, auch sein Roman Rummelplatz, dessen Hauptkapitel in einem Vorabdruck in einer Zeitung erschien, wurde heftig angegriffen, sogar ganz oben im Plenum des Zentralkommitees der SED. Das Politbüro (Honecker, Hager und Fröhlich gegen den liberaleren Ulbricht) fasste den Beschluss, gegen Biermann und Bräunig öffentlich vorzugehen. (All das ist ganz minutiös und hervorragend im Anhang des Buches auseinandergenommen.) Nach jahrelangem Hin- und Hergezerre, nach Kritik und Selbstkritik jedenfalls hatte Bräunig wohl schließlich den Willen verloren, dieses Buch konsequent durchzuarbeiten. Es ist nie erschienen, erst jetzt, 42 Jahre später, wurde es vom Aufbau Verlag herausgegeben. Das ist mindestens literaturwissenschaftlich und zeitgeschsichtlich eine sehr gute Tat gewesen. Als nächstes geht es weiter mit Bernhard Schlincks Vorleser. Die Bestseller deutscher Litertur bekomme ich immer von Cécile (Das Parfum wartet auch schon im Regal).
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