Ich kann zur Zeit nicht genug von dieser Natur-Literatur kriegen. Komisch, denn solch ein Phase hatte ich in der Adolesenz, als ich Elmar Engel, Rüdiger Nehberg und Reinhold Messner las. Später dann noch einmal mit John Krakauers In eisigen Höhen und In die Wildnis. Pete Fromm startet ganz anders als Rick Bass: Ohne jegliches Pathos, ohne den reifen Schmerz für eine verschwindende Natur. Es beginnt mit Fromm als junger Student, der nicht weiß, was er machen soll. Immerhin studiert er Biologie, aber auch dass ist völlig anders, als er es sich vorgestellt hatte. Denn im Studium geht es um Statistik, Chemie und lauter solch unromantisches Zeug. Fromm indes liest lieber Jim Beckworth oder Lord Grizzly von Hugh Glass (ein Mann wird beinahe von einem Grizzly getötet und kriecht von Maden zerfressen zurück in die Zivilisation). Er liest Jim Bridger, Liver Eating Johnson, Jedediah Smith, John Colter und A.B. Guthries The Big Sky. Trunken von Wildness-Romantik bis unter die Hutschnur, zögert er nicht, einen Job über den Winter in den Bergen der Selway-Bitterroot Wildnis in Idaho anzunehmen: In einem Zelt ausharrend die Laich von Lachsen beschützen.
Pete Fromm schildert nicht nur die Natur, den Winter, die Tiere und Überlebensprozesse. Es ist fast eine Art Entwicklungsroman, denn Pete reift von einem unüberlegt ausbrechenden und gelangweilten Studenten zu einem Kenner und Liebhaber der Natur, fast zu einem Eigenbrödler. Die Erlebnisse im Bitter Root Valey kann er mit niemandem (außer dem Leser) teilen, denn er war allein. Niemand sagt zu ihm "Weißt du noch damals?" Ich glaube, dass lässt ihn am Ende sehr ernst und etwas verzaubert wirken. Es ist nicht unbedingt Literatur, aber ein ganz besonders schönes Tagebuch, um dessen zugrundeliegenden Erlebnisse man den Autor nur beneiden kann.
No comments:
Post a Comment