Im Flugzeug hatte ich mir ein Buch von einem Kollegen geborgt: Ship of Fools. Ein Kapitel war überschrieben mit Ireland Off-Line. Ich habe mich oft geragt, warum dieses Land so unglaublich rückständig ist, dass man nicht einmal Broadband haben kann, wenn man nicht in einem der Business-Parks wohnt, wo Microsoft und Google ihre Geschäfte machen.
Interessanterweise war es Ende der 90er Jahre erklärtes Ziel, überall in Irland 5 MB Broadband zur Verfügung zu stellen. Zu etwa derselben Zeit wurde dann die bisher staatliche Telekommunikationsfirma Eircom privatisiert. Die etwa 4 Milliarden Euro, die für das Broadband hätten investiert werden sollen, wurden in der Folge durch verschiedenste Investmentfirmen aus Eircom herausgemolken und an verschiedenste Interessengruppen wie Shareholder etc. verteilt. Im Gegenzug häufte Eircom einen Berg Schulden an, weil die verschiedensten Investmentfirmen das Budget mit dem jeweilig für den Kauf bezahlten Betrag belasteten. Hinzu kamen noch einige Milliarden Steuereinnahmen, die für Wahlcomputer und Behördensoftware verbrannt wurden. Weder diverse Software-Lösungen für Polizei oder Gesundheitswesen kamen zum Einsatz, noch die Wahlmaschinen.
Dank der Eircom-Privatisierung und diverser anderer marktwirtschaftlicher Genie-Streiche surfe ich zu Hause immer noch mit Modem-Geschwindigkeit. Naja - für E-Mails und Blog-Posts reicht's ja.
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