Tuesday, June 17, 2008
Fred Kofman: Conscious Business. How to build value through values
Die Kapitel in seinem Buch haben so alberne Titel wie The Soul of Business oder gar All you need is love. In dem erstgenannten Kapitel zitiert Kofman einen anderen Autor bewundernd mit den Worten "Wenn ein Manager seine Arbeiter davon überzeugen kann, dass ihre Arbeit für die Firma Relevanz (über materiellen Erfolg hoinaus) hat, dann werden die Arbeiter Ihre sterbliche Hülle abstreifen und in etwas weitaus bedeutenderem aufgehen." Das ist natürlich ein ganz und gar verbrämter Quatsch. Generell scheint es jedoch für Kofman darauf hinaus zu laufen, dass ein Mensch über seine Individualität hinausgehen muss, sich als eins mit der Welt und all ihren Einwohnern begreifen sollte und das er das vor allem während seiner Arbeit tun soll, denn dort verbringt er mehr als 50% seiner Wachzeit. In der Arbeitsdomäne könnten wir uns ausleben, unsere intellektuellen und emotionalen Kompetenzen erweitern, ein Gefühl von Zusammenhalt, Macht und Geschicklichkeit erlangen. Hier könnten wir unsere Integrität und Verantwortung leben. Mit anderen Worten: der Mensch sollte auf Arbeit alles geben, sich ganz und gar mit all seinen Qualtäten hingeben, den er kann es sich nicht leisten 50% seiner Wachzeit als verschenkte Zeit - man könnte auch sagen: an die Shareholder billig verscherbelte Zeit - zu betrachten, in der er nicht sich selbst auslebt. Dieses Sich-selbst-Ausleben ist hier etwas widersprüchlich, da Kofman davon auszugehen scheint, dass man nur dann zu sich selbst findet, wenn man aufhört sich als von anderen abgetrenntes Individuum zu begreifen. Das stellt auch die Aufklärung und unsere im Westen erreichte Individualisierung in Frage. Ich will nicht so tun, als sei die nur gut und unproblematisch, finde es aber doch sehr perfide, wenn mir zugunsten einer profitorientierten Wirtschaftselite geraten wird, meine Individualität aufzugeben und dadurch ein gebender und liebender Mensch zu werden, der in seiner Umwelt aufgeht.
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